Die große Pfütze
Heute war ein regnerischer Tag, die Frau Maus und der Herr Bär saßen zusammen auf dem Sofa. Die Frau Maus las ein Buch und trank einen warmen Kakao. Sie hatte sich dick in eine kuschelige Decke eingewickelt und war ganz vertieft in ihre spannende Geschichte. Der Herr Bär saß daneben und hoffte, dass die Frau Maus ihn bald mal wieder ein wenig in die Seite piekte. Er langweilte sich schrecklich. Doch die Frau Maus war so in ihr Buch versunken, dass sie gar nicht merkte wie der Herr Bär sich langweilt.
„Frau Maus“, quengelte der Herr Bär, „wann ist dein Buch denn aus?“ Doch die Frau Maus schaute gar nicht auf, sondern brummelte nur: „Mhmhmmmmm.“
Jetzt wurde es dem Herrn Bären zu dumm und er stand auf. Er ging in die Küche holte sich einen großen Honigtopf aus dem Regal, steckte seine Pfote hinein und schleckte sie ab. Ui, da lachte er gleich wieder unser Herr Bär. Frisch gestärkt und mit klebrigen Fingern ging er ins Badezimmer, um sich die Pfoten zu waschen.
Dort fiel sein Blick auf seine kleine gelbe Badeente, mit der er immer in der Badewanne spielte, wenn ihm die Frau Maus mit der großen Bürste den Rücken schrubbte.
„Mh“, dachte sich der Herr Bär, „ob die Ente wohl nicht auch mal raus will und nicht immer nur in der Badewanne schwimmen möchte?“
Flugs schaute er noch einmal ins Wohnzimmer, aber die Frau Maus saß immer noch da und las ihr Buch. Also packte er kurzerhand die gelbe Ente in die eine Hand und den Honigtopf in die andere und machte sich auf den Weg in den Garten.
Dicke Regentropfen fielen vom Himmel und der Herr Bär platschte fröhlich den Kiesweg entlang.
„Na du Ente, wo magst du schwimmen?“ fragte er seine kleine gelbe Freundin, die ihn erwartungsvoll mit Ihren Gummiaugen anstrahlte.
Da sah der Herr Bär ganz hinten beim Apfelbaum eine riesengroße Pfütze. Fröhlich schlappte er zum Apfelbaum und setzte die kleine Ente vorsichtig ins Wasser. Dann plumpste er neben die Pfütze auf den Boden, schleckte genüsslich seinen Honig weiter während die Ente auf dem Pfützensee herumtrieb.
Plötzlich zwickte ihn jemand in den Popo. Der Bär guckte sich um und sah die Maus mit ihrem Regenhut hinter ihm stehen.
„Herr Bär, was machst du da?“ rief die Frau Maus neugierig.
„Ich schwimm mit meiner gelben Badeente Gassi!“ erklärte der Herr Bär und schleckte sich weiter Honig von der Pfote.
„Uiii!“ sagte die Frau Maus, „warte mal“. Und schwupps war sie schon wieder weg.
Dem Herrn Bären war das alles mal wieder viel zu schnell und wuselig und deshalb drehte er sich um und guckt weiter der Ente zu.
„Herr Bääärrr!“ krähte es von hinten erneut, „guck mal!“ Und da stand die kleine Frau Maus schon wieder da und hatte in der einen Hand ein Küchengarn und in der anderen einen Teelöffel.
„Komm wir spielen Piratenente“, rief die Frau Maus und hüpfte total aufgeregt um den Bären herum. „Piratenente? Was ist das denn?“ der Herr Bär katzte sich fragend am Kopf. Oh weh jetzt hatte er sich den ganzen Honig an die Backe geschmiert.
„Hol mal die Ente raus und dann binden wir ihr ein Halfter um, und dann bin ich eine Piratenmaus auf meiner Piratenente, und dann reite ich über die Pfütze!“ Die kleine Frau Maus hüpfte immer noch auf und ab vor Aufregung. Boing, Boing, sie sah auch wie ein kleiner Gummiball mit Regenhut.
„Ui!“ meinte der Bär, der versuchte mit der Zunge den Honig von der Backe zu schlecken, was sehr lustig aussah, „das ist ein tolles Spiel.“ Schnell platschte er ins Wasser und griff sich die Ente.
Zu zweit bastelten sie der Ente ein Halfter, sie legten das Küchengarn der Ente um den Schnabel und legten zwei Zügel nach hinten auf den Rücken derEnte, genau so, wie es auch die Pferde hatten. Dann stieg die Frau Maus auf den Rücken der Ente und der Herr Bär setzt sie ganz vorsichtig ins Wasser.
Hui, was ein Spass: Der Herr Bär zog die Ente langsam über den Pfützensee und drauf saß die Frau Maus. Die Frau Maus schrie „Entern!“ und „Backbord voraus!“ und „Ahoi!“ und schwang ihr Teelöffelruder dabei über dem Kopf herum.
Als die Frau Maus und der Herr Bär genug Piratenente gespielt hatten, stürmten sie wieder ins Haus zurück. Sie trockneten sich vom Regen ab, setzten sich mit kuschligen Decken auf Sofa, tranken Kakao aßen Piratenkekse, und haben sich dabei ab und zu gekitzelt und „Entern!“ oder, „Ahoi!“ gerufen.
So war der langweilige Regentag am Schluss doch noch sehr schön, und ich glaube sogar die gelbe Badeente mußte ein wenig grinsen. Aber wenn Ihr wissen wollt, ob das wirklich stimmt, müsst Ihr schon selber beim Herrn Bär im Bad nachschauen gehen.