Wo kommt der Honig her?
Eines Tages, als der Herr Bär mal wieder klebrigen gelben Honig aus seinem Topf schleckte, geriet er ins Grübeln …
„Du, Frau Maus, wo kommt denn eigentlich der Honig her?“, fragte er die kleine Frau Maus, die gerade hin und her flitzte und ihrem roten Ball hinterherjagt.
„Von den Bienen, Herr Bär!“, rief sie und war schon wieder weg, dem Ball hinterher. „Von den Bienen?“, grübelte der Bär und kratzte sich am Kopf.
Er erinnerte sich daran, dass er schon mit seinem Papa im Wald war, um Honig aus einem Bienenstock zu holen. Doch, wo hatten die Bienen denn eigentlich den Honig her?
„Du, Frau Maus, wo haben denn die Bienen den Honig her?“, rief er der Frau Maus hinterher.
„Von den Blumen!“, rief sie im Vorbeihuschen, während sie den Ball mit der Nasenspitze vor sich herschob. Da wundert sich der Herr Bär aber doch ziemlich – denn eins wusste er ganz genau – Blumen schmecken nicht! Das hatte er schon einige Male ausprobiert. Oder waren es immer die falschen Blumen gewesen?
„Frau Maus!“, rief der Bär, „Halt mal an Du!“ „Was ist denn Herr Bär“, die Maus hüpfte um den Bären rum den roten Ball vor sich her. „Frau Maus, ich weiß genau: Blumen schmecken überhaupt gar nicht nach Honig!“ der Bär sah sehr ernst aus „Blumen schmecken nach, nach, … nach Teebeuteln.“
Die Maus hielt inne, legte den Kopf schief und sah den Bären fragend an: „Herr Bär, sag mal: Wieso isst du Teebeutel?“
„Och, naja, ich hatte so Hunger und ähm aber das ist nun egal, „stotterte der Bär und wurde sogar ein wenig rot,“ ich will jetzt wissen, wo der Honig herkommt.“
„Also“, erklärte die Frau Maus, die schon ziemlich grinsen musste, weil der Herr Bär so verlegen war, “ die Bienen fliegen zu den Blumen. Dort holen sie den Nektar ab, das ist der süße Saft, den die Blumen in Ihrer Blüte produzieren. Die Bienen besuchen ganz, ganz viele Blumen dafür, denn in jedem Blütenkelch ist nur ein winziger Tropfen Nektar. Dabei sammeln sie nebenbei den Blütenstaub vom Stempel der Blüte an Ihren Beinchen. Das ist das gelbe Zeugs aus den Blumen, das manchmal in der Nase kitzelt.“
„Das kenn ich“, rief der Herr Bär, der aufmerksam zugehört hat, „Die fleißigen Bienen haben an Ihren Beinchen kleine gelbe Blütenpollenstrümpfe an!“
„Genau, und damit bestäuben die Bienen nebenbei die Blumen, damit diese Samen für neue Blumen kriegen können.“, erzählt die Frau Maus weiter.
„Eine Hand wäscht die andere“, nickt der Herr Bär.
Die Frau Maus lachte: „So ist es! Wenn die Bienen genug Nektar gesammelt haben, bringen sie ihn Heim in Ihren Bienenstock. Auf dem Weg tragen sie den Nektar in Ihrem Honigmagen herum, Biene haben ja keine Hände. Im Honigmagen wird aus dem Nektar der Honig. Im Bienenstock angekommen füllen die Binen den Honig in die sechseckigen Waben aus Wachs, machen einen Deckel drauf und heben ihn für den Winter auf.“
„Hmmm“, meinte der Bär. Und dann noch einmal: „Hm…..“ Dann sagte er: „Aber Frau Maus, wenn die Bienen den Honig aus den Blumen holen und die schmecken wie Teebeutel, kann man dann auch Honig aus Teebeuteln machen?“
„Nein“, sagte die Frau Maus entschieden, „aus Teebeuteln macht man nur Tee!“
Dann ging sie in die Küche, um für sie beide einen leckeren Schokoladenpudding zu kochen, denn ihr Bauch hatte vom vielen Erklären Schokoladenpuddinghunger bekommen.
„Schade“, sagte der Herr Bär enttäuscht, „das wäre doch total praktisch gewesen.“ Dann war der Herr Bär vom vielen Aufpassen plötzlich sehr müde geworden. Er legte sich auf das Sofa und dachte darüber nach wie es wäre, wenn es Honigteebeutel gäbe, die man ins Wasser hält und dann wird leckerer Honig daraus.
Als die Frau Maus mit Ihrem Schokoladenpudding wiederkam, schlief der Herr Bär schon tief und fest. Da deckte sie den Herrn Bären mit einer kuscheligen Decke zu, gab ihm seinen Lieblingsteddy in den Arm und aß grinsend ihren Pudding, während sie beobachtete, wie der Herr Bär sich im Schlaf die Pfoten ableckte und zufrieden schmatzte. Sie konnte sich schon denken, wovon er träumte …