Frau Maus sinkt’s

Es war einmal …

… an einem wunderschönen Ort, da lebte eine kleine Maus, die hatte weiches Fell, große hübsche Augen, lange Wimpern und eine vortreffliche Nase. Damit roch sie schon von Weitem, wenn sich jemand näherte oder was der Nachbar gerade kochte.

Eines Tages wachte die kleine Maus auf und erschrak furchtbar. Im ganzen Haus roch es schrecklich, abscheulich nicht auszuhalten. Die Maus zog also los schnüffelte in die Ecken, roch an den Ritzen, schnaufte in die Schränke, aber den Verursacher des Gestankes fand Sie nicht.

In ihrer Not riss sie alle Fenster auf setzte sich ihren Hut auf und flüchtete raus in den Garten. Da saß sie nun in ihrem Garten, zwischen den Blumen versteckt und grübelte, wo der seltsame Geruch denn nur herkommen könnte: „Käse hab ich aufgegessen, die Socken hab ich auch frisch an, hm … hm.“ So ging es in Einem fort.

„Socken hab ich Frische an?“
Illustration Britta Kuckelkorn

Nach einiger Zeit des Grübelns sah sie den Herrn Bären vorbeiziehen.
„Hey, Herr Bär!“, rief die Maus. Der Herr Bär blickte sich um und zog die Hand aus seinem Honigtopf, um der Maus zuzuwinken.
„Hey, Frau Maus! Was machst du da?“ rief er in den Garten.
„Ich denke nach“, rief die Frau Maus zurück.
„Soll ich dir helfen?“, fragte der Herr Bär.

Die Frau Maus und der Herr Bär waren nämlich beste Freunde und machten jeden Tag etwas zusammen.

Die kleine Frau Maus nickte heftig und der Herr Bär kam in den Garten getapst, setzte sich mit einem dicken Plumps neben die Frau Maus und schleckte sich die Pfote ab.

Dann starrten die beiden grübelnd in den Himmel und guckten ganz ernst dabei. Nach einiger Zeit tipte der Herr Bär die Frau Maus an und fragte: „Frau Maus?“
„Hm?“, meinte die Frau Maus sehr nachdenklich.
„Frau Maus, sag worüber denken wir denn nach?“ „Warum es stinkt“, meinte die Frau Maus und sah dabei noch viel ernster aus. „Ach so“, brummte der Herr Bär, stützte sein Kinn auf seine Hände und versank wieder in nachdenkliches Schweigen.

Nach einer ganzen Weile tippte der Herr Bär die Frau Maus wieder an und meinte: „Frau Maus?“
„Ja Herr Bär?“, antwortet die Frau Maus während sie sich äußerst nachdenklich am Kinn kratzte.
„Frau Maus, ich glaube ich hab ‘s“, rief der Herr Bär triumphieren aus.
„Was?“, fragte die Frau Maus.
„Na, warum es stinkt! Weißt du Frau Maus, das ist so, wenn es immer gut riechen würde, dann würde man ja nicht wissen, was gut riechen ist. Also stinkt es auch mal.“ Der Herr Bär strahlte stolz.

Die Frau Maus blickte den Herrn Bären verwundert an: „Hm, da könntest du recht haben.“

Also stand sie auf und lief schnell zum Haus. Vorsichtig schnuffelte sie durchs Fenster, roch in die Küche hinein, ging ins Haus, schnaufte noch ein, zweimal und rief erfreut zum Herrn Bären: „Herr Bär, Hurra! Hier riecht es wieder wundervoll! Viel besser als vorher, ja sogar als jemals zuvor!“

Wie recht hatte der Herr Bär nur gehabt. Denn hätte die Frau Maus nicht gewusst, wie schlecht es überhaupt riechen kann, hätte sie sich niemals so gefreut, weil es jetzt wieder gut roch. Die Ursache warum es überhaupt so furchtbar gestunken hatte, das haben die Frau Maus und der Herr Bär nie herausgefunden, aber immer wenn es fortan stank und alle anderen verzweifel guckten, haben sich beide angesehen und mussten grinsen, denn sie wußten ja – es hört auch wieder auf!

Ach ja, der Herr Bär und die Frau Maus haben übrigens noch einen schönen Tag miteinander gehabt. Die Frau Maus hat Plätzchen gebacken und der Herr Bär hat ihr dabei geholfen. Dann haben Sie alle Plätzchen zusammen im Gras liegend aufgemampft, sich dabei gegenseitig die Nase zu gehalten und gerufen: „IIIHHHHH es stinkt!!!“

  • Digg
  • Del.icio.us
  • StumbleUpon
  • Reddit
  • Twitter
  • RSS

Leave a Reply

Login